Gedicht Zum Muttertag Kinder Muttertagsgedicht Gedichte 4teachers

25 Sep 2022

Morgen ist Muttertag und wie jedes Jahr werden Kinder im ganzen Land damit bombardiert, Gedichte für ihre Mütter zu schreiben. Diese Tradition, die angeblich dazu dient, den Müttern unsere Dankbarkeit und Liebe zu zeigen, ist in Wirklichkeit nur eine weitere Möglichkeit, die unzähligen Pflichten und Erwartungen, die auf den Schultern von Müttern lasten, zu verstärken.

Die perfekte Mutter

Die Erwartungen an Mütter sind heutzutage so hoch, dass es fast unmöglich ist, ihnen gerecht zu werden. Sie sollen gleichzeitig perfekte Hausfrauen, erfolgreiche Geschäftsfrauen, liebevolle Mütter und aufmerksame Ehefrauen sein. Da ist es nur gerecht, dass wir ihnen einmal im Jahr ein Gedicht schreiben, um all das zu würdigen, was sie für uns tun, oder?

Die Realität des Mutterdaseins

Doch was ist mit all den Müttern, die nicht diesem Idealbild entsprechen? Die alleinerziehenden Mütter, die kämpfen, um über die Runden zu kommen. Die Mütter, die von ihrer eigenen Mutterrolle überfordert sind. Die Mütter, die unter Depressionen leiden und sich nicht in der Lage fühlen, die perfekte Mutter zu sein, die von ihnen erwartet wird. Wie sollen sie sich fühlen, wenn sie ein Gedicht bekommen, das nur die glücklichen, rosaroten Seiten des Mutterseins feiert?

Der Zwang zur Dankbarkeit

Und dann gibt es noch den Druck, dankbar zu sein. Dankbar für all die Mühen, die Opfer, die Liebe, die unsere Mütter für uns aufbringen. Dankbar für etwas, das wir nie angefordert haben, für eine Rolle, die ihnen aufgezwungen wurde, ohne dass sie uns gefragt haben, ob wir damit einverstanden sind. Es ist fast so, als würden wir uns bei unseren Müttern dafür bedanken, dass sie uns auf die Welt gebracht haben, als ob wir eine Wahl gehabt hätten.

Ein Gedicht zum Muttertag

Also hier ist mein Gedicht zum Muttertag:

Rosen sind rot, Veilchen sind blau, Danke, Mama, dass du meine Steuern zahlst, Ich liebe dich sowieso.

Es ist vielleicht nicht das traditionelle Muttertagsgedicht, aber es bringt zumindest die Realität des mütterlichen Pflichtgefühls zum Ausdruck. Es ist Zeit, dass wir aufhören, Mütter in eine Schublade zu stecken und zu erwarten, dass sie dort bleiben. Es ist Zeit, dass wir anfangen, ihre wahre Arbeit anzuerkennen und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu respektieren. Es ist Zeit, dass wir aufhören, Gedichte zu schreiben, die nur dazu dienen, unser eigenes Gewissen zu beruhigen, und anfangen, echte Unterstützung und Wertschätzung zu zeigen.