Kalkschulter: Bewegung oder Ruhe? Den Teufelskreis durchbrechen

02 May 2024

Stechender Schmerz in der Schulter, der nächtens unerträglich wird? Bewegungseinschränkungen, die den Alltag zur Qual machen? Die Diagnose Kalkschulter wirft viele Fragen auf, insbesondere die drängendste: Bewegung oder Ruhe? Die Antwort ist komplex und erfordert ein tiefes Verständnis der Erkrankung. Denn die Kalkschulter, auch Tendinitis calcarea genannt, ist ein Teufelskreis. Kalkablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette verursachen Entzündungen und Schmerzen, die wiederum zu Schonhaltung und Bewegungseinschränkungen führen. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen.

Die Geschichte der Kalkschulter reicht weit zurück. Bereits im 18. Jahrhundert beschrieben Ärzte Verkalkungen im Schulterbereich. Doch erst im 20. Jahrhundert erkannte man den Zusammenhang zwischen diesen Kalkdepots und den schmerzhaften Bewegungseinschränkungen. Die genaue Ursache der Kalkschulter ist bis heute nicht vollständig geklärt. Vermutet werden Durchblutungsstörungen, Stoffwechselveränderungen oder auch Mikroverletzungen der Sehnen, die zur Einlagerung von Kalk führen. Die Bedeutung der Kalkschulter liegt in ihrer Häufigkeit und den damit verbundenen Einschränkungen. Schätzungsweise leiden 2-7% der Bevölkerung an einer Kalkschulter, wobei Frauen zwischen 40 und 60 Jahren am häufigsten betroffen sind.

Die Krux bei der Behandlung der Kalkschulter liegt in der Wahl des richtigen Ansatzes. Sowohl übermäßige Belastung als auch absolute Schonung können kontraproduktiv sein und den Heilungsprozess verzögern. Daher ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Bewegung und Ruhe zu finden.

Bewegung ist essenziell, um die Durchblutung der Schulter zu fördern, die Muskulatur zu stärken und Versteifungen zu vermeiden. Gezielte physiotherapeutische Übungen, die auf die individuelle Situation abgestimmt sind, spielen dabei eine zentrale Rolle. Passive Maßnahmen wie Wärmetherapie oder Elektrotherapie können zusätzlich zur Schmerzlinderung beitragen.

Ruhe hingegen ist wichtig, um die Entzündung zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Dies bedeutet jedoch nicht, den Arm komplett ruhigzustellen. Vielmehr sollten starke Belastungen und ruckartige Bewegungen vermieden werden.

Neben der Bewegungstherapie und der Schmerztherapie gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können. Stoßwellentherapie, Injektionen mit Kortison oder Hyaluronsäure, sowie minimalinvasive Verfahren zur Entfernung der Kalkdepots können in einigen Fällen sinnvoll sein. Die Entscheidung für die geeignete Therapie sollte immer in Absprache mit einem erfahrenen Arzt getroffen werden.

Die Kalkschulter ist eine komplexe Erkrankung, die Geduld und Disziplin erfordert. Der Weg zur Genesung kann langwierig sein, doch mit dem richtigen Behandlungsansatz und der richtigen Balance zwischen Bewegung und Ruhe ist eine vollständige Wiederherstellung der Schulterfunktion in den meisten Fällen möglich.

Vor- und Nachteile von Bewegung und Ruhe bei Kalkschulter:

	Bewegung	Ruhe
Vorteile	Fördert die Durchblutung, stärkt die Muskulatur, beugt Versteifungen vor	Reduziert Entzündungen, lindert Schmerzen, fördert den Heilungsprozess
Nachteile	Kann bei falscher Ausführung Schmerzen verstärken, Risiko von Überlastung	Kann zu Muskelabbau, Versteifungen und Bewegungseinschränkungen führen

Die Kalkschulter ist eine häufige Erkrankung, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk führt. Die richtige Balance zwischen Bewegung und Ruhe ist entscheidend für den Heilungsprozess. Während Bewegung die Durchblutung fördert und die Muskulatur stärkt, hilft Ruhe, Entzündungen zu reduzieren. Es ist wichtig, die Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen und einen erfahrenen Arzt zu konsultieren.